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UBoot in der Wieda

Es kommt nicht oft vor, aber manchmal führt die Wieda soviel Wasser, daß man darauf schiffern kann. Als es wiedermal der Fall war, kam Manfred Huber auf diese Idee und setzte sie gleich in die Tat um, denn er Bootwollte unbedingt der erste sein, der jemals mit einem Schlauchboot auf der Wieda geschwommen war und damit ins Guinnes-Buch der Rekorde kommen. Also kaufte er sich eins und fuhr zum Wiedaufer in der Nähe des Autohauses Will. Dort machte er sich daran, sein Schlauchboot aufzupumpen, aber er hatte natürlich die Luftpumpe wieder vergessen und mußte es deshalb mit den eigenen Lungen tun. Doch dies schreckte ihn nicht ab, und drei Stunden später befand er sich seinem Boot auf dem reißenden Strom.

Nun wollte er tüchtig lospaddeln, doch schon nach den ersten Schlägen kamen ihn die Paddel abhanden, und er mußte sie durch seine eigenen Hände ersetzen. Hinter der Wiedaer Brücke packte ihn das kalte Grausen, denn es ging einenkleinen Wasserfall hinunter, was sein Boot besser überstand als er, denn er zog sich dabei einige Prellungen und Schrammen zu. An der Klostermauer in der Nähe des Kindergartens kam eine scharfe Kurve, wo er fast gegen einen großen Baum geschleudert wurde. Weiter ging die wilde Fahrt, und ziemlich gebeutelt erreichte er schließlich die etwas ruhigeren Wasserströme in der Nähe von Wiedigshof. Nun hatte Manfred Huber nur noch einen Wunsch: So schnell wie möglich an Land zu kommen. Als es plötzlich "Rumms!" machte und er fast aus dem Boot geschleudert wurde, dachte er auch zuerst, es wäre endlich soweit, aber stattdessen blickte er auf einen kleinen, schwarzen Hügel und einem Männchen, das darauf stand und ihn ungläubig anstarrte. "Velzeihen Sie, ehlwüldigel Flemdel, abel können Sie mil sagen, woUBoot wil uns befinden?" fragte es. Manfred Huber wurde in diesen Sekunden einiges klar: Das Männchen war ein Chinese, dem Akzent nach zu urteilen. Da er sich noch immer in Flußmitte befand, war er auch nicht auf Land aufgelaufen. Vielmehr war der Hügel nichts weiter als der Turm eines U-Boots, und auf dem befand sich unser Starreporter nun!

Manfred Huber, der schon so manches ungewöhnliche Abenteuer hinter sich hat, war erstmal geschockt, dann bedachte er den Chinesen mit allen Schimpfwörtern, die ihm gerade einfielen, bevor er ihm erklärte, daß er hier völlig verkehrt sei. Der Chinese hatte sich so erschreckt, daß er sofort wieder untertauchte. So würde Huber noch immer herumtreiben, wenn nicht ein Bauer seine Hilferufe gehört und ihn gerettet hätte. Seitdem will er von Wildwasserbootfahrten nichts mehr wissen.

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