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Brockenhexen auf dem Kupferberg

Manfred Huber hatte seinen alten Bekannten Erich Krüger besucht, um mit ihm eine Party zu feiern. Kurz vor Mitternacht verließ er in leicht erheitertem Zustand die Party und wollte nach Hause gehen. Doch da er bereits benebelt war, merkte er nicht, wie er seine Schritte geradewegs auf den Kupferberg lenkte. Dort oben fiel ihm auf, daß das Schützenhaus hell erleuchtet war, obwohl das Schützenfest schon einige Zeit zurücklag. "Nanu", dachte Huber, "noch 'ne Party? Das muß ich herauskriegen!". Ohne zu zögern trat er ein.

Manfred Huber ist ja als Starreporter schon manches gewohnt, aber hier glaubte er trotz seines nicht nüchtenen Zustandes, nicht mehr richtig gucken zu können: Ein Haufen alter Frauen in höchstseltsamen Kleidern, vermutlich alten Harzer Trachten, hatte um ein loderndes Feuer getanzt, in dem blubbernd und brodelnd ein merkwürdiges Süppchen kochte. Als sie ihn sahen, hielten sie sofort inne und starrten ihn an. Eine Oberhexebesonders beleibte und greuliche Frau lachte plötzlich laut und gräßlich und rief: "Schwestern, ein Besucher! Den wollen wir begrüßen, wie es sich nach Brockenhexenart geziemt!". Huber wurde von den Hexen umzingelt. Kurz darauf stürzten sie sich auf ihn. Obwohl Manfred Huber alle im zur Verfügung stehenden Kräfte einsetzte, kam er nicht gegen die Übermacht der Hexen an und wurde schließlich von ihnen gefesselt und zum Kochtopf gebracht. Der Reporter dachte schon, sein Ende sei gekommen, denn die alten Magierinnen wollten ihn jetzt sicher gar kochen, doch stattdessen verabreichten sie ihm Kostproben. Mit Entsetzen mußte er feststellen, daß mit jedem Schluck Suppe merkwürdige Veränderungen in seinem Körper vorgingen: So hatte er aufKochtopf einmal Schweineohren, ein andermal Eselhufe, dann plötzlich die Hörner von Ochsen auf dem Kopf, danach statt der Nase einen Elefantenrüssel, schließlich Entenfüße. Doch die Hexen fluchten, denn sie hatten ihm die Gestalt des Leibhaftigen geben wollen, und da das nicht gelang, legten sie Huber eine alte, rostige Rasselkette um und begannen zu tanzen, wobei sie den Reporter mit Puffen und Knuffen zwangen, mitzumachen. Manfred Huber stand schon kurz vor einem Nervenzusammenbruch, da sah er am Fenster eine schwarze Gestalt mit Hörern auf dem Kopf und einem spitzen Bart vorbeihuschen, worauf er endgültig die Besinnung verlor.

Am nächsten Morgen fand er sich vor seinem Haus liegend vor, erinnerte sich an das schreckliche Erlebnis und wollte es als Traum abtun, aber die Rasselkette trug er immer noch, weshalb er heute glaubt, daß es Wirklichkeit war.

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