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Übung macht den Meister

Es knallte laut. Kurz danach klirrte es. Dieses Schauspiel wiederholte sich fünfmal, dann war für eine Weile Ruhe.
„Das war noch einfach“, sagte John, „Jetzt versuchen wir des mit dem Zaun da hinten.“
„Einverstanden“, entgegnete Jim, „Aber diesmal nehmen wir Steine. Flaschen werden auf die Dauer zu teuer.“
Er übte gerade mit John Zielschießen. Es war für sie sehr wichtig, wie genau man schießen konnte, denn davon konnte manchmal ein Leben abhängen. Bisher hatten sie alles getroffen, aber die Entfernung war noch nicht besonders weit gewesen. Jetzt kam es vor allen Dingen auf die Konzentration an.
Der Captain war fertig und hatte sechs mittelschwere Steine auf den Holzzaun gelegt. Nun ging er zu Jim zurück.
„Also aufgepasst, Jim, es geht los!“ sagte er, zielte kurz und schoß sechsmal hintereinander. Alle Steine lagen auf dem Boden. John hatte keinen verfehlt.
'Er priff auf seinem Revolverlauf.
„Gut, John“, gab Jim zu, „Nun bin ich dran.“
Der Sergeant zielte kurz und genau, als der Captain die Steine wieder auf den Zaun gelegt hatte. Dann schoß er eine Reihe von Schüssen ab. Danach konnte man es deutlich sehen: Auch er hatte keinen Stein verfehlt.
Jim legte seine Pistole stolz in seine Hand. „Gratuliere, alter Junge“, sagte der Captain, „Nun zur nächsten Runde.“
Wieder bereitete er alles vor und setzte nun aus größerer Entfernung zum Schießen an. Gerade wollte er abdrücken, als er jemand seinen Namen rufen hörte:
„Mr. Starky!“
Der Schuss löste sich von allein und verfehlte sein Ziel. Er hörte den Sergeanten jubeln: „Hurra, John! Diese Runde habe ich gewonnen!“
John wandte den Kopf. Er sah Sarah Tower auf sich zukommen. In ihm kamen Gefühle von Achtung und Missachtung auf – wegen Sarah Tower hatten sich zwei Rivalen erschießen wollen, und beinahe hätte das für Jim und ihn tödlich geendet. Für John verkörperte die junge, hübsche Sarah Tower die Verführung zum Bösen in Person.
Was konnte sie noch von ihm wollen? John rechnete damit, ein Opfer ihres Zornes zu werden.
„Ja, Miss Tower?“ fragte er höflich, aber direkt. Sarah stand nun genau vor ihm.
„Ich möchte Sie um Ihre Hilfe bitten, Mr. Starky.“ Hatte er richtig gehört? Sie erwartete Hilfe von ihm?
„Um meine Hilfe?“
Sarah nickte.
„Ja. Jemand, den ich nicht kenne, bedroht mich. Hier ist ein Zettel. Ich habe ihn gestern bekommen. Er lag auf dem Esstisch.“
Sie reichte ihm den Zettel und der Captain las vor:
„Ich kriege dich, du Schlange. Bald bist du dran. Flucht ist zwecklos, ich finde dich schon.“
Er blickte kurz zu Jim, gab ihm den Zettel und sagte zu Sarah:
„Vielleicht ist es jemand, der auf eine etwas ungewöhnliche Weise um ein Treffen bittet.“
John wusste, dass sich viele Männer in Sarah verliebt hatten, aber Sarah ignorierte das. Er vermutete, dass sich vielleicht jemand dafür rächen wollte, dass er zurückgewiesen worden war. Aber sein Galgenhumor kam bei Sarah nicht gut an. Sie schüttelte stattdessen langsam und ernst den Kopf.
„Nein, er will mich umbringen.“
„Hat er das gesagt?“
„Nein, aber unter dem Text steht ein Kreuz.“
Der Sergeant nickte und zeigte es John. Tatsächlich war da ein Kreuz zu sehen.
Sollte John helfen? Sarah konnte extrem hinterlistig sein, sie hatten es ihnen im Fall mit den zwei Rivalen bewiesen. Aber wenn sie die Wahrheit sagte? Dann stand ein Leben auf dem Spiel.
„Kommen Sie in das Büro“, sagte er schließlich, „Und dann erzählen Sie es uns ausführlich.“

Jim, John und Sarah Tower

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