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Der radikale Ritt

Nachdem Sarah John und Jim im Büro ausführlich ihre Situation erzählt und versichert hatte, sie würde ihnen nichts vorlügen, beschlossen der Captain und sein Sergeant, sie zu ihrem Vater zu begleiten, dem Rancher Abraham Tower, um mit ihm über die Lage zu sprechen. Als sie ankamen, war dieser gerade dabei, mit ein paar seiner Männer sein Vieh einzukreisen.
„Vater!“ rief Sarah, „Der Sheriff möchte dich sprechen!“
Mr. Tower kam sofort angeritten, während Sarah verschwand. Er stieg vom Pferd ab und ging auf sie zu.
„Nun, Sheriff, um was geht es?“
„Wir müssen Ihnen ein paar Fragen hinsichtlich der Sicherheit Ihrer Tochter stellen, Mr. Tower“, antwortete John.
„Ah ja, meinen Sie die Suche nach diesem seltsamen Drohbrief? Davon hat sie mir auch schon erzählt. Ich lasse jetzt nachts Wachen aufstellen“, entgegnete Mr. Tower.
„Ich vermute, das ist kein vollkommener Schutz. Unser Widersacher wird gerade dann angreifen, wenn man es nicht vermutet, also tagsüber.“
„Tut mir leid, Sheriff, aber es ist für mich unmöglich, meine Tochter auf Schritt und Tritt zu überwachen, denn ich brauche jeden Mann für die Arbeit.“
„Das verstehen wir“, sagte nun Jim, „Aber haben Sie einen Verdacht, wer Sarah bedrohen könnte?
Mr. Tower zuckte mit den Schultern.
„Keine Ahnung, Mr. Belden. Es gab einige Männer, mit denen sie näheren Kontakt hatte, der aber später wieder aufgelöst wurde. Mehr weiß ich auch nicht.“
Der Captain seufzte. Sie standen nun wie vor einem Labyrinth, in dem es zwar viele Wege, aber nur eine Lösung gibt. Die Aufgabe, die sich ihnen stellte, erschien keineswegs leicht.
Sie hörten von hinten plötzlich Pferdegetrappel, das rasch näherkam. Sie drehten sich um und sahen Sarah auf dem Kutschbock eines Wagens, den sie voller Übermut selbst lenkte, und das in einem wilden Tempo. Das war gefährlich. Selbst gute Kutscher fahren lieber mit einem Partner bei hoher Reisegeschwindigkeit, falls die Pferde durchgehen oder die Achse bricht.
Sarah winkte ihnen beigeistert entgegen. Sie brauchte nicht lange, dann war sie bei ihnen.
„He, Sheriff ….!“
Ihre Ausgelassenheit schlug urplötzlich in das Gegenteil um. Sie hatte vorgehabt, bei ihnen anzuhalten, aber das Zurückziehen der Zügel und die Bremsrufe halten nichts, im Gegenteil, die Pferde scheuten und liefen noch wilder und schneller weiter.
„Hilfe!“ rief Sarah mit Entsetzen. „Ich kann die Pferde nicht mehr halten!“
John hatte es geahnt, da selbst erfahrene Kutscher bei dieser Geschwindigkeit lange mit dem Abbremsen brauchten, und hatte sich deshalb nahe an das Pferd von Mr. Tower gestellt. Blitzschnell schwang er sich darauf, rief laut „Aus dem Weg!“ und galoppierte der Kutsche hinterher. Auch Jim und der Rancher zögerten nicht, bald folgten sie dem Captain in einem Abstand.
Die große Gefahr dabei war, dass Sarah mit den Pferden in eine Flusssenke hinter dem Rand der Ranch hinunterstürzen könnte, die immerhin 15 Meter steil abfiel. Sie mussten sich unwahrscheinlich beeilen, es würde nur noch Sekunden dauern, dann war das Unglück nicht mehr abzuwenden.
Sarah versuchte verzweifelt, die Pferde aufzuhalten. Der Abgrund kam unaufhaltsam näher. John hatte sie schon eingeholt, ritt jedoch weiter nach vorn und sprang in einem waghalsigen Manöver auf die ersten zwei Pferde, um dort die Zügel selbst in die Hand zu nehmen. Hinter ihm sprang nun Jim, der einen Wagen mit dem Rancher nun ebenfalls erreicht hatte, wie er auf die Pferde der zweiten Reihe und versuchte, sie ebenfalls umzuleiten. John schaute zurück und sah Mr. Tower auf den Kutschbock zu seiner Tochter springen.
„Mr. Tower, springen Sie mit Sarah runter!“ brüllte er nach hinten. Der Rancher folgte, nahm seine Tochter fest an sich, sprang mit ihr herunter und ließ sich auf die Erde fallen. Gerade rechtzeitig, denn Jim und John konnten die Pferde nur noch ganz knapp am Abgrund vorbei lenken. Der Wagen riss sich jedoch mit Schwung los und und polterte den Abgrund hinunter …

Der Wagen fällt in den Abgrund

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