Die Schule in Gefahr
Es sah nicht gut aus. Wahrscheinlich mussten sie verhandeln. Wenn der Verbrecher in der Schule keinen Ausweg mehr sah, würde er bestimmt nicht zögern, alles explodieren zu lassen. Das Leben vieler unschuldiger Kinder stand auf dem Spiel. „Mr. Lockton, laufen Sie sofort zum Saloon und sagen Sie den Männern, sie sollen sofort hierher zur Schule kommen und das Haus umstellen. Sie sollen am besten Gewehre mitbringen!“ befahl John. „Sofort, Sheriff!“ sagte Mr. Lockton und lief los. „Er kam zu spät. Er hätte die Männer im Saloon zuerst holen sollen“, meinte Jim. „Ja, aber immerhin war er verletzt“, entgegnete der Captian. „Komm, wir müssen mit diesem … miesen Typen verhandeln.“ Aus der Ferne sahen sie durch die Schulfenster, wie der Bandit die Kinder und die Lehrerin in eine Ecke drängte und mit der Waffe bedrohte. Schnell liefern sie geduckt vorwärts und gingen unter den Fenstern in Deckung. Eine Weile hörten sie nur lautes Gemurmel, dann riefen zwei ihnen sehr bekannte Kinderstimmen: „Papa, wo seid ihr?“ Jim und John kamen langsam aus ihrem Versteck hervor und erkannten ihre beiden Kinder am Fenster stehen, mit dem Colt des Verbrechers im Rücken. Jessica sagte zu ihrem Vater John: „Papa, er will uns umbringen, wenn ihr einen Fuß in das Gebäude setzt! Das soll ich dir sagen.“ Peter teilte seinem Vater Jim mit: „Papa, er meint es ernst!“ Der Captain und sein Sergeant sahen sich an. Nun hatte es ihr Gegner doch geschafft, er hatte sie voll in der Hand. „Ist gut,“ sagte Jim, „Sagt ihm, dass wir jetzt nichts weiter unternehmen werden.“ In diesem Moment kamen die bewaffneten Männer aus dem Saloon und wollten die Schule so schnell wie möglich umstellen. Noch bevor der Captain oder Sergeant ein Zeichen geben konnte, dass niemand einen Schuss abfeuern sollte, hatte jemand geschossen und unglücklicherweise auch noch durch das Fenster des Schulgebäudes. „Sheriff, das war eine Kriegserklärung!“ brüllte der Eingeschlossene, „Ich sprenge jetzt alles in die Luft!“ Das ängstliche Schreien der Kinder in der Schule ging Jim und John ans Herz, aber jetzt durften sie keine Rücksicht darauf nehmen, es kam auf jede Sekunde an. „Männer!“ rief der Captain, „Wir stürmen jetzt die Schule! Schafft zuerst die Kinder und die Lehrerin raus!“ Sofort wurde die Tür aufgebrochen. Der Eingeschlossene hatte den Colt noch immer auf die Kinder gerichtet. Eine Weile standen sich er und John Auge in Auge gegenüber. „Keinen Schritt weiter“, sagte er, während er ein Bündel Dynamitstangen anzündete. „Wenn du die Kinder umbringst“, zischte John eiskalt, „dann mache ich persönlich ein Sieb aus dir. Wenn nicht, gebe ich dir noch eine Chance!“ „Jaja, das kenne ich!“ höhnte der Verbrecher und schleuderte die Dynamitstangen in die Richtung der Kinder, wo sie durcheinander flogen. Im selben Moment stürzte sich John auf den Feind, riss ihn zu Boden und schrie zu den Kindern: „Raus!“ so laut er konnte. Der Verbrecher nutzte die Chance und konnte sich wieder von John befreien, wurde aber von einem der Männer aus dem Saloon niedergeschossen. Das alles geschah in wenigen Sekunden. Die Hälfte aller Personen hatte sich schon durch die Tür gedrängelt, aber als Jim sah, dass es zu lange dauern würde, zertrümmerte er kurzerhand zwei Fenster, nahm ein Kind und warf es fast hinaus. John kam hinzu und half ihm. Jetzt waren fast alle Personen draußen, und als John war noch einmal in die Ecke zurückkehrte, wo die Kinder gestanden hatten, um seinen Colt zu holen, rief ihm Jim zu, dass es jetzt höchste Zeit wäre, da explodierte das Dynamit. Der Captain sah nur noch die grellen Farben, dann wurde es dunkel um ihn.
Als er wieder aufwachte, erkannte er, dass er in einem Bett lag. Um das Bett herum standen sein bester Freund Jim, seine Frau, seine Kinder und ein Mann im Richtergewand sowie Sarah Tower. „Hallo ihr“, sagte er, „Ich … auooh!“ Erst jetzt bemerkte er die Verbände um Kopf und Brustkorb. Petra beugte sich zum ihm herunter. „Du darfst dich jetzt nicht anstrengen, Liebling. Hattest bös‘ was abgekriegt. Ich dachte schon, du wärst verloren, aber der Doc hat dich wieder hingekriegt!“ „Das Rätsel mit den Attentaten hat sich jetzt gelöst“, berichtete Jim, „Der Verbrecher war noch nicht ganz tot. Er hat uns erzählt, dass er von Edgar Blackwood bezahlt wurde.“ „Der ist doch im Gefängnis!“ entgegnete John. „Ja, aber sein reicher Vater bezahlte den Banditen. Er sollte Sarah umbringen, als Rache dafür, dass sie nicht verhindert hatte, dass sein Sohn ins Gefängnis gehen musste.“ „Also Rache aus zweiter Hand“, meinte der Captain. „Sarah, ich gebe zu, ich habe Ihnen unrecht getan. Bitte verzeihen Sie mir.“ Sie nickte. „Papa, wir sind stolz auf dich!“ sagten seine Kinder. „Jetzt sind wirst du erst einmal gesundgepflegt“, sagte Petra. „Prima! Dann werde ich gar nicht mehr aufstehen, schlau, wie ich bin“, scherzte John. Und alle mussten lachen.
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