Unangenehme Überraschungen
Heute war an vielen Schulen in den US-Staaten Zeugnistag, Schuljahresende und danach Ferien. Als Captain John Starky heute nach Hause kam, wusste er erst gar nichts davon. Und Petra empfing ihn nicht wie sonst und sagte „Hallo Schatz!“, sondern mit „John, was ist denn passiert?“ „Ich und Jim mussten in der Mine von Bill Carson kämpfen“, berichtete John, „und da hat mir jemand in die Schulter geschossen. Der Arzt hat die Kugel aber schnell herausgeholt.“ „Ein Glück!“, meinte Petra, „Jetzt iss erst mal was. Und dann ruhe Dich aus.“ „Okay“, sagte John und ging mit Petra ins Haus. „Ach übrigens“, meinte Petra, während sie den Tisch deckte, „heute ist Zeugnistag.“ „Tatsächlich?“ fragte John, „Wie doch die Zeit vergeht.“ „Eddi“, rief Petra die Treppe hinauf, „kommt zum Abendessen! Bringt Eure Zeugnisse mit!“ „Ja, Mama“ kam es von der Treppe herunter. Ein paar Minuten später erschienen die zwei, Petra und Eddi. Aber während Eddi ein fröhliches Gesicht machte, war das von Jessica traurig. „Guten Abend, Papa!“, sagte Eddi freundlich, „Hier sind unsere Zeugnisse!“ Eddi legte sein Zeugnis zuerst auf den Tisch, während Jessica stillschweigend folgte. „Eddi, kannst Du mir mal bitte helfen?“ bat ihn Petra. „Okay“, antwortete Eddi. John hatte sich inzwischen beide Zeugnisse angeschaut. Das von Eddi war ganz gut, aber das von Jessica … da tauchten neben ein paar guten auch einige schlechte und eine ganz schlechte Note auf. Jessica stand die ganze Zeit am Tisch und schaute ihren Vater mit trauriger Miene an. „Na, Jessica, da ist wohl etwas danebengegangen ...“ meinte John und schaute seiner Tochter in die Augen. „Ja, Papa, ich ...“ Mehr brachte Jessica nicht heraus. Sie fiel ihrem Vater weinend in die Arme. „Jessica, Du brauchst nicht zu weinen. Ich bin Dir nicht böse und will Dich auch auf keinen Fall ausschimpfen, denn das würde alles nur noch schlimmer machen. Bist Du damit einverstanden, dass wir uns in Zukunft Deine Schularbeiten anschauen?“ „Ja ...“ meinte Jessica schluchzend. John strich ihr über ihr Haar und über die Schulter. „Keine Sorge. Das wird wieder besser!“
Währenddessen hatte Petra mit Eddi den Tisch gedeckt und sich daran gesetzt. „So, jetzt iss erst mal etwas, Jessica. Dann können wir weiter reden!“ Das machte Jessica dann auch. Und nach dem Essen sprachen sie und ihr Vater noch einmal unter vier Augen. Schließlich verschwand Jessica froh in ihrem Bett.
„Wir sind heute um 8:00 Uhr bei Mr. Stevenson eingeladen“ sagte Petra eine Weile später. „Oje“, meinte John und war gar nicht begeistert, „zu was denn?“ „Zum Geburtstag von Mrs. Stevensen“, antwortete Petra. „Auch das noch!“ stöhnte John. „Wieso?“ „Weil Mrs. Stevensen jeden Mann dauernd umarmen und küssen muss, obwohl sie so dick und hässlich ist. Das ist richtig widerlich!“ „Aber Dich doch sicher nicht.“ „Leider doch. Ich musste einmal ein Paket zu Mr. Stevensen bringen, aber er war nicht da, und als sie mir die Tür vom Haus geöffnet hatte, wollte sie mich gleich umarmen.“ „Und was hast Du dann gemacht?“ „Ich habe ihr sofort das Paket gegeben und gesagt, dass es für ihren Mann ist und dass ich es furchtbar eilig habe. Und dann bin ich gleich weggelaufen.“ „Ich verstehe. Es tut mir leid, Schatz, wir können jetzt nicht mehr absagen und müssen hingehen.“ John stöhnte. „Erst der Überfall bei der Goldmine, jetzt diese Einladung. Ich werde wohl gerade vom Pech verfolgt.“ Petra nahm seine Hand und sagte: „Keine Sorge, Schatz, wir werden das gemeinsam durchstehen.“
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