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Mr. Stevensen im Kreuzverhör

Wo willst Du hin, Schatz?“ fragte Petra ihren Mann, der schon seine Militärkleidung angezogen hatte und nur noch den Gürtel schließen wollte. „Zu Mr. Stevensen, ich muss ihn verhören!“ antwortete John. „Bitte beeile Dich und pass auf Dich auf!“ bat ihn Petra. „Mache ich!“ versprach John, während er seinen Colt in die Gürteltasche steckte. Dann gab er seiner Frau, die bereits angezogen im Bett lag, einen Kuss und ging los.

Es war schon ziemlich spät und ging auf Mitternacht zu, als John bei Jim gegen das Fenster klopfte. In dieser Vollmondnacht war es nicht schwer, Jim‘s Haus und dessen Schlafzimmer zu finden. Jim kam gleich ans Fenster und öffnete es. Er schien geahnt zu haben, dass John kam, denn er hatte seinen Militäranzug gleich neben das Bett gelegt. „Zu Stevensen?“ fragte er John. „Ja, beeil‘ Dich!“ antwortete John. Wenig später schlichen beide Freunde zum Haus der Stevensons. „Mr. Stevensens Schlafzimmer ist im oberen Stock!“ zischte John Jim zu, während er mit den Fingern auf ein Fenster zeigte. „Am besten, wir nehmen dem Baum da“, meinte Jim. Sofort kletterten sie am Baum hoch und bald waren sie am Fenster von Mr. Stevensen angelangt. „Mist, es ist zu!“ räusperte Jim dem Captain zu, denn er war voraus geklettert. „Was soll ich machen?“ „Scheibe einschlagen und von innen öffnen!“ flüsterte John dem Sergeanten zu. Kurz darauf klirrte es. Schnell hatte Jim das Fenster geöffnet und sprang in das Zimmer, während John gleich darauf flogte. In diesem Moment ging das Licht an. Ein etwas verstörter Mr. Stevensen starrte die beiden Männer an, als ob sie Gespenster wären. Außerdem sah das Schlafzimmer gar nicht mehr aus wie eins, denn überall lagen Kissen und Stühle wild durcheinander herum.

Was … was wollen Sie?“ fragte Mr. Stevensen.
Eine Auskunft!“ antwortete John. „Eine … eine was?“ fragte Mr. Stevensen.
Eine Auskunft darüber, was Sie auf dem Fest gesagt haben, nämlich dass der Überfall auf die Goldmine schiefgegangen ist.“
Das habe ich gesagt?“ fragte Mr. Stevensen und tat so, als wüsste er von nichts.
Ja, das haben Sie gesagt. Mein Freund hier hat es auch gehört“, antwortete John. Mr. Stevensen standen Schweißperlen auf der Stirn, er fühlte sich wohl ertappt.
Das war doch nur ein Scherz!“
Das glaube ich Ihnen nicht.“
Doch, Sie haben das falsch verstanden.“
Sie streiten es also ab?“
Ja, das mache ich!“

Jim, mach‘ Du das!“ rief John seinem Freund zu. Sie hatten schon besprochen, was sie machen würden, wenn Mr. Stevensen nicht gestehen wollte. „Halten Sie ganz still, Mr. Stevensen!“ sagte John, und ehe Mr. Stevensen reagieren konnte, zog er ihm ein Haar seines Kopfes lang und gab Jim ein Zeichen. Jim schoss sofort, und einen Augenblick später war das Haar durchtrennt. „Die nächste Kugel landet dort, wo Ihr Haar wächst!“ sagte Jim mit eiskalter Miene. „Oh, bitte nicht!“ fehlte Mr. Stevensen, „Ich sage Ihnen alles!“ „Gut,“ sagte John, „sind Sie der berüchtigte Bandit namens Marc Pence?“ „Ja!“ antwortete Mr. Stevensen. „Haben Sie die zwei anderen und erfolgreichen Überfälle auch durchgeführt?“ „Ja, habe ich.“ „Und wo ist das Gold?“ Nun gestand Mr. Stevensen alles: „Das Gold habe ich für meine Frau gebraucht. Sie will immer teuren Schmuck, viel Kosmetik und große Feste haben und deshalb bin ich bald pleite. Da es beim letzten Überfall keine Beute gab, meuterten meine Männer und haben das Gold in das Tal des Todes gebracht. Mehr weiß ich nicht.“ „Danke, das genügt. Aber sollte es sich herausstellen, dass Sie uns angelogen haben … dann bestellen Sie sich schon mal einen Sarg. Komm, Jim!“ sagte John. Das waren die letzten Worte im Schlafzimmer von Mr. Stevensen. Der Captain und sein Sergeant verschwanden genauso schnell, wie sie gekommen waren.

Das Haar von Mr. Stevensen und der Schuss

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