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Überfall!

Das Tal lag ruhig in der Mittagssonne, denn die Arbeiter hatten gerade Mittagspause. Sie alle arbeiteten in einer großen Goldmine. Die Mine gehörte dem Millionär Bill Carson, der aber auch nicht nur Freunde hatte. Bill Carson, eigentlich „Billy“ genannt, war ein schwerreicher, dicker, aber freundlicher Mann. Er gab sein Geld öfters für eine kleine Spende her. Leider wurde ihm seine Gutmütigkeit oft ausgenutzt.

Bei der Mine brach plötzlich das Chaos über die völlig ahnungslosen Arbeiter herein. Auf den Bergen um das Tal herum standen auf einmal bewaffnete und maskierte Männer. Einer von ihnen rief: „Wenn Ihr uns die Mine nicht freiwillig übergebt, werden wir jeden töten, der sich gegen uns stellt! Ihr habt eine Stunde Zeit!“ Jetzt war guter Rat teuer und es brach ein großes Gegrummel und Gemurmel los. Die Arbeiter überlegten eifrig.

Zu dieser Zeit befanden sich der Captain und sein Sergeant bereits unterwegs zu der Goldmine, wo sie noch geschäftlich zu tun hatten. Von dem Überfall konnten sie natürlich nichts ahnen. Langsam kam das Tal näher und Jim sagte mit besorgter Miene: „Captain, ich habe das Gefühl, als ob etwas passiert wäre.“ „Meinst du?“ fragte ihn John. „Ja, Captain, mein Gefühl hat sich noch nie getäuscht“, antwortete Jim. „Der gleichen Ansicht bin ich auch!“, meinte John. „Sind die Revolver geladen?“ „Ja!“, erwiderte Jim. „Okay, dann mal los!“ rief der Captain und ließ sein Pferd schneller laufen. Der Sergeant ritt ihm dicht hinterher.

Die Lange in der Mine wurde allmählich brenzlig. Einer der Arbeiter wollte einen Angriff wagen, ein anderer wollte verhandeln und ein dritter wollte einfach nur abwarten, kurz, man war sich überhaupt nicht einig. Außerdem wurde die Zeit knapp, es blieb nur noch eine halbe Stunde. Da erscheinen auf einmal am Rand des Tals zwei Reiter. Der Jubel im Tal ist denkbar, denn die Arbeiter sahen in den beiden ihre Rettung. „Der berühmte Captain und sein Sergeant!“ riefen einige zur Begrüßung. Der Captain und sein Sergeant wussten aber gar nicht, worum es ging, und nachdem die Arbeiter ihnen alles erzählt hatten, sagte John zu ihnen: „Hört her, Leute! Wir werden kämpfen. Unsere Chancen stehen zwar nicht gut, aber ich werde meinen Freund Jim losschicken, um die Kavallerie zu holen.“ Jetzt baut Barrikaden und bewaffnet Euch, und Du, Jim, reite wie der Teufel!“ „Mache ich!“ sagte Jim, „Bis bald!“ und ritt mit seinem Pferd im wilden Galopp los.

Die Zeit war abgelaufen und die Maskierten griffen an. Ein Gewehr- und Colthall dröhnte über dem Tal und hier und da konnte man sogar Explosionen durch Dynamit hören. John hatte sich hinter einem Felsblock verschanzt. Nach mehreren Schüssen war es ihm gelungen, einen Berghang zu erklimmen. Jetzt stand er genau hinter einem Banditen. Aber anstatt ihn zu erschießen, drückte er ihm eine Pistole in den Nacken und hielt seine Arme fest. „So, Freundchen, jetzt ist es aus mit eurer Bande!“ sagte der Captain im strengen Ton. Er rief einem anderen Maskierten zu: „He, du da! Wenn ihr euch nicht ergebt, ist der hier dran!“ Tatsächlich gab der andere diese Nachricht weiter, und zwei Minuten später war Stille. „Er hat den Boss erwischt!“ rief einer der Banditen. „Männer, nehmt keine Rücksicht auf mich!“ rief der Chef, „Feuert!“ Eiskalt begannen die Maskierten auf John zu schießen. John schoss ebenfalls zurück. Aber als ihm eine Kugel höllenheiß in die Schulter fuhr, ließ er den Colt fallen und sich den Abhang hinunterrollen. In diesem Augenblick konnte man schon die Trompete der Armee hören. „Verdammt!“ fluchte der Boss, „Dieser Sergeant hat es geschafft. Na, egal, immerhin hat es den Captain erwischt.“ Er winkte seinen Männern zu und rief: „Los, Männer, wir hauen ab!“ Und innerhalb von wenigen Minuten waren alle Banditen in verschiedene Richtungen getürmt.

John! Wie geht es dir?“ fragte Jim und lief auf ihn zu. Ein General und ein Arzt folgten ihm. „“Ich habe nur eine Kugel in der Schulter!“, antwortete John mit schmerzverzerrtem Gesicht, während er sich aufrichtete. „Lassen Sie mal sehen!“, bat ihn der Arzt. „Guten Tag“, sagte der General, während er John die Hand schüttelte, „Sie sind also der berühmte Captain Starky. Ich bin General Backstone und das da hinten ist das 31. Kavallerieregiment.“ Ein Trompeter und ein Fahnenträger traten vor und machten den Militärgruß. „Ihr Sergeant holte uns von Virginia City ab, wo wir zur Zeit stationiert sind. Die Goldmine von Bill Carson ist allgemein bedroht. Hier wurden schon 3 Überfälle gewagt. Und diesmal scheint es die Bande von Marc Pence gewesen zu sein.“, sagte der General und rieb sich den Schnurrbart. „Interessant“, antwortete John.

In diesem Moment kam Bill Carson mit der Kutsche angefahren. Schnell stieg er aus und lief auf den General und den Captain zu. „Oh mein Gott, es wird doch nichts passiert sein?“ jammerte er und rieb sich die Hände. „Doch“, sagte John, „wieder ein Überfall. Ihre Mine scheint zu wenig geschützt zu sein, Mister Carson.“ „Tatsächlich?“ meinte der mit sorgenvollem Gesicht und sah den General an. „Oh bitte, Herr General, bleiben Sie mit Ihren Männern hier und bewachen Sie das Tal, sonst werde ich noch wahnsinnig!“ „Wie Sie wünschen, Mister Carson, aber nur, wenn Sie pro Tag 50 Dollar zahlen.“ „Ja, gut! Ich bin einverstanden“ meinte Bill Carson und tupfte sich mit einem Taschentuch die Stirn ab. „Jim, wie viele Verletzte gab es?“ „Zwölf“, antwortete der Sergeant. „Herr Carson, wir werden uns dem Fall annehmen, sobald ich wieder geheilt bin!“, sagte John. „Danke, Mr. Starky. Was verlangen Sie dafür?“ fragte der Millionär. „Gar nichts“, antwortete John, „uns reicht die Belohnung für die Banditen.“ Der Arzt hatte nun die Kugel aus der Schulter von John entfernt und ihn verbunden. „Sie brauchen jetzt Ruhe“, sagte er zu John. Der Captain dankte ihm, verabschiedete sich von Mr. Carson und dem General und ging mit Jim nach Hause.

Jim und John und die U.S. Armee

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