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Die Sache mit dem Dynamit

John war völlig erschöpft. Er wusste nicht, wie lange er jetzt schon so dalag, vielleicht fünf oder zehn Minuten, aber das war ihm auch egal, jetzt schien alles verloren.

Doch plötzlich bekam er wieder Hoffnung, als er von weitem Pferdegetrappel hörte. Es mussten mehrere sein. John drehte sich um. Er sah zuerst nichts, dann aber erkannte er sechs Reiter. Einer rief: „He, John, ist dir etwas passiert?“ John kannte diese Stimme genau. Sie gehörte seinem besten Freund, Sergeant Jim Belden. Schließlich waren die Reiter bis auf wenige Meter herangekommen, da sprang Jim ab, nahm seine Feldflasche und rannte auf John zu. „He, John, bist du verletzt?“ rief er. Dann war Jim bei ihm. „Wasser!“ röchelte John. Jim gab ihm sofort seine Feldflasche. Als John fertig getrunken hatte, berichtete er Jim: „Ich habe diesen Mistkerl bis hierhin verfolgt, Jim. Ich konnte nicht mehr und habe mich auf den Boden fallen lassen. Crook rannte weiter in Richtung Dynamit-Schuppen, lachte und gab noch ein paar Schüsse ab. Aber ich bin unverletzt geblieben.“ Dann berichtete Jim: „Also, John, ich ritt weg, um eine bessere Stelle zu finden. Dabei musste ich an einer Ranch vorbei. Da fragte ich den Rancher, was der beste Weg ist, um die Felswand zu umgehen. Ich erwähnte auch, dass wir Crook verfolgen. Der Rancher sagte gleich, wenn wir wirklich Crook verfolgen, würde er mir nicht nur den Weg beschreiben, sondern gleich noch 5 Männer mitgeben, denn Crook wäre dafür verantwortlich, dass er jetzt nur noch die Hälfte der Pferde hätte, die er früher besaß. Ein Pferd habe ich gleich für Dich mitgebracht, damit wir den Zeitverlust aufholen können. Die Männer warten nur auf deinen Befehl.“

John bedankte sich bei Jim, stieg auf das Pferd und rief den Männern zu: „Männer, seid ihr alle bereit, mir auf meinen Befehl hin zu folgen?“ „Ja, Captain! Diesen verrückten Kerl muss man kriegen!“ rief einer zurück, während die anderen nickten. „Dann los!“ rief John, „Alle mir nach zum Dynamit-Schuppen!“

Kurze Zeit später waren sie an ihrem Ziel, dem Dynamit-Schuppen, angelangt. Dort regte sich aber nichts. „Captain, was sollen wir machen?“ fragte einer der Männer. „Steigt ab und sucht. Wer auch nur die geringste Spur findet, meldet es mir!“ antwortete John. Die Männer stiegen ab und begannen zu suchen. Auch Jim und John beteiligten sich daran.

Nun ereigneten sich eine Reihe von Zwischenfällen, die die spannungsgeladene Atmosphäre nur noch mehr aufheizten. Zuerst hörte man einen Aufschrei, und alle übrigen liefen zu der Stelle. Ein Mann war in eine Fallgrube gefallen. John schloss daraus, dass Colonel Crook eher als sie da gewesen sein musste und alles vorbereitet hatte. Ein anderes Mal glaubte ein Mann, eine Spur gefunden zu haben, doch es stellte sich nur als eine alte Zeitung heraus.

Der Höhepunkt kam erst, als alle wieder vor dem Dynamit-Schuppen versammelt waren und gestehen mussten, dass sie nichts gefunden hatten. Gerade wollte John vorschlagen, dass sie Verstärkung holen sollten, um so besser suchen zu können, als er und die anderen plötzlich eine Stimme hörten, die rief: „He, ihr da! Lasst die Waffen fallen!“ Alle drehten sich um. Auf dem Dach des Schuppens stand … Colonel Crook!

John gab den Männern ein Zeichen, dass sie die Waffen fallen lassen sollten, was sie auch zähneknirschend taten. Langsam kam Crook vom Schuppen herunter. Neben und hinter ihm tauchten noch eine ganze Menge anderer Männer auf. John zählte in aller Eile zehn Stück, aber wahrscheinlich hielten sich noch andere in verborgenen Winkeln auf. Langsam kam Crook auf seine Todfeinde zu. „Keine faulen Tricks, Captain Starky! Ich brauche nur ein Zeichen zu geben, und Ihre Tochter wird von einem Scharfschützen erschossen. Das gilt auch für Sie, Sergeant Belden!“ „Was hast du vor?“ fragte John ihn. „Wir werden Ihnen erst mal Ihre Kinder zeigen, damit Sie sehen, dass wir nicht gelogen haben. Anschließend werden Sie uns beim nächsten Bankraub mithelfen, denn zwei gute Schützen sind immer zu gebrauchen. Denken Sie daran, dass wir Ihre Kinder in der Gewalt haben! Vorwärts!“ Jetzt eine Rebellion zu starten, wäre reiner Selbstmord gewesen. Jim und John blieb nichts anderes übrig, als sich der Gewalt zu beugen. „Keine Sorge, Captain, noch hat er nicht gewonnen!“ flüsterte ihm einer der Männer zu, während sie in den Dynamit-Schuppen geführt wurden. „Hier wird nicht geflüstert!“ sagte Colonel Crook im scharfen Ton, nahm seinen Colt und schoss. Der Mann, der vorher geflüstert hatte, brach zusammen. Damit hatte Colonel Crook bewiesen, dass er jeden kaltblütig und skrupellos erschießen konnte.

Schließlich standen alle in einem wenig erleuchteten Raum. Es war muffig, stank nach Moder und überall waren Spinnweben zu sehen. „Papa!“ kam es gleichzeitig aus einer Ecke. Im Dämmerlicht konnte man die Umrisse zweier Kinder erkennen. Crook zündete eine Petroleumlampe an. Jetzt konnte man Jessica und Peter genau erkennen. In diesem Moment konnte sich John nicht mehr beherrschen und ließ seiner Wut freie Bahn. „Du Schwein“, schrie er und gab Colonel Crook einen so heftigen Kinnhaken, dass dieser zurückgeschleudert wurde und durch eine Luke kopfüber hinunterfiel.

Das war wie ein Startzeichen. Unter jedem anderen Befehl hätte die Mannschaft aufgegeben, jedoch nicht unter Captain Starky und Sergeant Belden. Ihre Männer wollten beweisen, dass sie nicht umsonst mitgekommen waren. Sie waren sieben gegen neun – aber die Männer gaben sich alle Mühe und waren fest entschlossen, die Verbrecher zur Strecke zu bringen.

Der Kampf tobte wie verrückt. Es wurde zwar geschossen, aber nicht lange, denn weil es in dem Gebäude so dunkel war, wurde niemand getroffen. Stattdessen versuchten sich Crooks Männer zu verstecken, aber sie waren nicht geübt darin und kurze Zeit später wurden sie gefunden und entwaffnet. Es wurde wild gekämpft, dazu folgen Stühle und andere Möbelstücke sowie Bretter durch die Luft und trafen ihr Ziel. Während John und die anderen sich um Crooks Männer kümmerten, rannte Jim zu den Kindern und befreite sie aus ihrer Lage. „Los, ihr zwei!“ befahl Jim ihnen, „Nichts wie raus hier!“ Die Kinder rannten los. Doch da tauchte Colonel Crook aus der Luke auf und schoss. Jim wurde getroffen. In der Eile sahen das die Kinder nicht und liefen geradewegs in ihr Unglück hinein: Die Pulverkammer!

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