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Der überraschende Ausgang

Der Kampf zwischen den Leuten von Captain Starky und Colonel Crook ging bald zu Ende. Johns Leute hatten gesiegt. Alle anderen Männer waren entweder betäubt oder tot. Leider gab es auch auf Johns Seite einen Toten, aber das war jetzt Nebensache. Viel wichtiger war jetzt, wo die Kinder waren. Sie mussten sie dringend finden und befreien.

Jim hinkte zu John. Colonel Crook hatte ihn genau in den Oberschenkel getroffen. „John ...“, stöhnte er, „Crook hat mich getroffen. Jessica und Peter sind in Richtung Pulverkammer gelaufen!“ „Oh nein!“ gab John entsetzt zurück, „Dann sind sie ja genau in der Höhle des Löwen!“ Damit hatte er recht. Crook würde es fertigbringen, die Kammer in die Luft fliegen zu lassen. „Jeff!“ rief er. Ein Mann trat vor. „Hemd ausziehen!“ „Jawohl!“ Jeff zog sein Hemd aus. John zerriss es in zwei Teile. Damit verband er Jim. „Ach John, kümmere dich jetzt nicht um mich! Die Kinder sind wichtiger!“ John hörte gar nicht auf ihn. „Jeff, holen Sie sofort einen Doktor – Jim braucht Hilfe!“ „Jawohl, Captain“ antwortete dieser. „Jim, kannst du sitzen?“ „Nein“, sagte Jim. „Mist!“ fluchte John. „Jeff, dann reiten Sie eben allein. Aber beeilen Sie sich!“ „Jawohl, mache ich!“ sagte der Mann und verschwand. „Aber John … „ wollte Jim einwenden, doch John schnitt ihm das Wort ab. „Still jetzt, Jim, ich möchte nicht, dass Diana eine Witwe wird! Ruhe dich aus.“ Dann ging er in Richtung Pulverkammer, während die anderen zurückblieben. Jim blieb nichts anderes übrig, als Johns Rat zu folgen. Er fluchte, denn der Schmerz wütete in seinem Oberschenkel – so war er auf jeden Fall nur begrenzt einsatzfähig.

Plötzlich fiel ein Schuss, und John kam zurück in die Kammer gelaufen. Dann hörte man im Hintergrund die krächzende Stimme von Colonel Crook rufen: „Wenn auch nur einer einen Schritt näher kommt, zünde ich die Lunte an. Es ist mir egal, ob ich dabei draufgehe oder nicht, aber die Kinder werden auf jeden Fall tot sein.“

Wir können nichts machen“, stellte John fest, „Ihr habt es ja gesehen. Und ich bin überzeugt, er würde es tun!“ In diesem Augenblick wollte einer der Männer eine Heldentat vollbringen und stürzte nach vorn, um Colonel Crook mit einem gezielten Schuss zu erwischen. Das war ein großer Fehler. Crook zündete die Lunte an. Er lachte laut und dreckig dabei. Doch plötzlich hörte man einen Schuss, und obwohl keiner der Männer auf ihn geschossen hatte, hörte Crook auf zu lachen, fiel hin und war tot. Das war rätselhaft, denn der Schuss war von hinten gekommen, aber alle Männer standen genau vor Crook. Dann sahen sie einen Schatten und auf einmal erschien Petra. Die Männer waren mehr als überrascht. Nicht nur, dass sie jemand gerettet hatte, es war auch noch eine Frau. „John“, rief Petra, hinter der Diana auftauchte, „Befreie du die Kinder, ich kümmere mich um den Rest!“ John zögerte keine Sekunde, brach die Tür ein und holte die vorher eingeschlossenen Kinder, heraus, während die Frauen den Männern die Ausgänge zeigten. „Alles raus!“ brüllte John. Als sie gerade draußen waren, flog der Dynamit-Schuppen in die Luft und war jetzt endgültig zerstört.

In diesem Moment kam Jeff mit dem Doktor angeritten. Dieser stieg sofort ab und lief zu Jim. Als er ihn provisorisch untersucht hatte, fragte John: „Ist es ernst, Doktor?“ „Keine Angst, er hat Glück gehabt. Die Kugel lässt sich leicht herausholen!“ meinte dieser. Jetzt hatte John Zeit, mit den Frauen zu sprechen. Sie sagen aus wie echte Männer – mit Hose, Gürtel, Colt – alles war perfekt, außer, dass sie lange Haare hatten. „Petra, ich muss dir danken“, begann John, „du hast uns gerettet. Übrigens, ich hatte nicht gewusst, dass du so gut schießen kannst!“ „Danke, John“, antwortete Petra, „aber vergiss Diana nicht. Sie hat mich nämlich auf die Idee gebracht.“ John bedankte sich auch bei Diana, setzte sich dann auf sein Pferd und befahl: „Aufsitzen!“ Das taten alle, sogar Jessica und Peter, nur nicht Jim. Die Männer hatten ihm eine Trage gebaut, auf der er von einem Pferd gezogen werden konnte. Für die Männer Crooks konnte man nichts mehr tun. Sie waren bei der Explosion gestorben und hatten ihre gerechte Strafe bekommen. Jetzt brauchte sich kein Mensch und vor allem kein Indianer mehr vor Colonel Crook zu fürchten.

Nach ein paar Tagen konnte Jim wieder gehen, brauchte allerdings noch eine Stütze. Das kam John, der Jim in den paar Tagen oft besucht hatte, sehr gelegen, denn allein machten die Abenteuer keinen Spaß, und er konnte seinen besten Freund dringend an seiner Seite gebrauchen. Beide hatten mal wieder die Belohnung, die sie bekommen sollten, nicht angenommen, denn ihnen reichte ihr Gehalt völlig. Sie hatten sie stattdessen dem Waisenheim gegeben, und Joan, die Heimleiterin, hatte sich, wie die anderen Kinder, sehr darüber gefreut. Und eine Woche später brauchte Jim auch die Stütze nicht mehr und konnte wieder gehen wie früher.

Auch Jessica und Peter gingen wieder zur Schule, allerdings nicht ohne die Warnung ihrer Eltern, auf keinen Fall mehr mit Fremden mitzugehen. Das taten sie dann auch nie wieder.

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