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Die Flusspiraten in Aktion

Am Abend trafen sich der Captain und sein Sergeant wie verabredet im Restaurant mit dem Sheriff von Elko und setzten sich an einen Tisch, um gemeinsam Abendrot zu essen.
„Also, Sheriff“, begann John, „erzählen Sie uns alles genau über die Flusspiraten.“
„Das wird nicht so einfach werden“, antwortete der Sheriff, „Von ihnen ist nur wenig bekannt. Wir wissen nur, dass vor etwa 3 Monaten der erste Überfall gemeldet wurde. Seitdem rüsten wir unsere Stream-Boote mit allen möglichen Wachen und Waffen aus, aber alles vergeblich. Sie haben immer das gleiche System: Erst fliegt der Kesselraum in die Luft, dann wird das Schiff von allen Seiten beschossen, manchmal sogar versenkt. Sooft wir auch das Personal für den Kesselraum wechselten, es nutzte nichts und am Ende war keiner mehr zu solch einem Posten bereit. Auch die Armee konnte bisher kaum etwas ausrichten, die hatten andere Sorgen. Wenn Sie es nicht schaffen, sind wir ratlos.“
„Wir werden unser Möglichstes tun, Sheriff“, versicherte John, „Zuerst müssen wir uns aber selber überzeugen.“
„In Ordnung“, entgegnete der Sheriff, „Morgen um 09:00 Uhr treffen wir uns in unserem Hafen. Dann werden Sie selbst sehen, wie es ist.“
John und Jim waren einverstanden und nachdem sie ihr Essen gegessen hatten, gingen sie zu Bett.

Am folgenden Morgen um 09:00 Uhr trafen beide am Hafen ein und konnten den Sheriff schon an Bord sehen.
„Nur herein, Gentlemen, in 10 Minuten legen wir ab!“ rief er ihnen entgegen. Jim und John gingen auf das Boot und wurden gleich von Colonel O‘Brian und dem Kapitän McKenzie bekannt gemacht. Beide waren erfreut über den Beistand der beiden Freunde, John aber warnte sie, nicht gleich zu viel von ihnen zu erwarten. Auf dem gesamten Boot gab es nur noch 10 Korporale und Soldaten, denn die einfache Bevölkerung wollte ein solches Himmelfahrtskommando nicht mitmachen. Bald danach legte der Kahn ab und das Schiff nahm mit lautem Schnaufen die Fahrt flussaufwärts los.

„Sagen Sie, Kapitän, explodiert der Kesselraum immer an der gleichen Stelle?“ fragte John, der mit Jim im Führerhaus stand.
„Nein“, antwortete der Kapitän, „es ist ganz verschieden.“
„Komm, Jim“, sagte der Captain, „wir untersuchen jetzt den Kesselraum.“
Der Kapitän wollte ihnen gerade noch sagen, dass das lebensgefährlich werden konnte, aber da waren sie schon verschwunden.
So untersuchten sie wenig später mit Colonel O‘Brian und Korporal Mastermiller den Kesselraum, fanden aber nichts.
„Colonel?“
„Ja, Korporal Mastermiller?“
„Hier ist ein komisches Stück Kohle, so schwer.“
„Zeigen Sie mal.“
Zusammen schauten sie sich das seltsam aussehende Stück Kohle an.
„Tatsächlich“, stellte Jim fest, „es ist ...“ Da glitt es ihm aus den Händen, schlug am Boden auf, zerbrach und schwarzes Pulver frei, das mit weißem vermischt war.
„Dynamit“, stellte der Colonel fest, „So machen sie es also. Sie formen Tonklümpchen mit Dynamit darin. Sobald der Ton im Kessel heiß genug ist, fliegt dieser in die Luft. Raffiniert!“
Doch sie konnten den Triumph nicht lange feiern, denn sogleich schoss jemand, und eine Fensterscheibe ging zu Bruch. Gleich darauf ertönten viele Schüsse.
„Schnell, hinter die Fenster!“ rief John. Die Männer verschanzten sich hinter die Fenster und schossen hinaus. Die Chance, jemanden zu treffen, war freilich gering.

Plötzlich zersprang klirrend irgendwo im Kesselraum eine größere Scheibe und man konnte ein feines Zischen vernehmen.
„Raus!“ rief der Colonel, „Sie haben Dynamit gelegt!“
Tatsächlich lag in einer Ecke des Raumes ein gebündeltes Paket Dynamitstangen, hinter dem es hellleuchtend zischte.
Der Raum hatte nur zwei Türen. Jim hatte sich ziemlich weit hinten verschanzt, deshalb schaffte er es nicht mehr rechtzeitig. Als das Bündel laut krachend in die Luft flog, splitterte die Holzwand auseinander und er folg mit den umherschwirrenden Stücken Holz mit die reißenden Fluten. John sah gerade noch den Arm von ihm, bis ihn selbst von hinten ein Teil eines Holzbalkens traf und er ohnmächtig umkippte. Trotz allen Anstrengungen ging der Kesselraum in ein flammendes Inferno auf.

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