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Die Befreiung

Am nächsten Morgen machten sich John, Colonel O‘Brian, Korporal Mastermiller und der Sheriff auf den Weg, um die Saboteure zu finden. Deren Standort hatten sie denkbar einfach herausbekommen. Natürlich wollten die zwei Gefangenen nichts sagen, doch der Sheriff ließ sie einfach an den Beinen aufhängen. Diese Methode bewirkte innerhalb von kurzer Zeit, dass sie alles über die Verbrecher erfuhren. Sie hatten sich stets hinter Felsvorsprüngen und in kleinen Höhlen postiert, um die Streamer zusammen zu beschießen. In einer großen Höhle hielten sie Jim als Geisel gefangen, ihm ging es einigermaßen gut. John hatte sich nochmal bei Esther für ihre Hilfe bedankt und ging dann mit seinem Kollegen und fünf Mann Verstärkung los. John hatte einen bestimmten Plan, wie er die „Füchse“ aus ihrem „Bau“ locken wollte, den er vorher mit allen gemeinsam besprochen hatte und der einstimmig für gut befunden wurde – so befanden sie sich jetzt zum Schlupfwinkel der feindlichen Truppe.

Die Banditen hatten ihnen berichtet, dass die Höhle noch einen weiteren Eingang hatte, der aber geheim war. Der Captain fand ihn schnell.
„Colonel, geben Sie mir den Fetzen!“
„Hier, Captain.“
„Korporal, das Petroleum!“
„Bitte, Captain.“
„Danke!“
John betäufelte den alten Lappen mit Petroleum, häufte dann ein wenig Reisig zusammen und sagte:
„Also, Freunde, es geht los. Wenn ich rufe, kommt Ihr!“
„Alles klar, Captain, viel Glück!“ wünschte der Sheriff. Dann war John in einem kleinen Spalt verschwunden.

Drinnen angekommen ging der Captain erst mal vorsichtig einen engen Gang entlang, bis dieser sich weitete und er schon einige Depots sehen konnte. Von weitem konnte er ein paar Männer beobachten und hörte sie murmeln:
„So‘n Mist, dass wir ausgerechnet den Gefangenen bewachen müssen! Das ist echt stinklangweilig!“
Aha, dachte John, irgendwo in der Nähe muss Jim sein!
„Ja, aber es kann nichts schiefgehen“, sagte nun ein anderer, „wir haben ihn genau beim Sprengstoff untergebracht. Gibt‘s Ärger, lassen wir ihn in die Luft gehen, haha!“
Das könnte Euch so passen, dachte John, zündete ein Streichholz und damit den Lappen an, den er unter das Reisig legte, das sofort anfing zu brennen. Dann schrie er: „Feuer, Feuer!“
Gleich nachdem er das gerufen hatte, brach Panik aus, die Männer liefen wild hin und her und dunkler Qualm breitete sich überall in der Höhle aus. So fiel es gar nicht auf, dass John in die Pulverkammer rannte, Jim schnell fand und ihn befreite.
„Danke!“, sagte Jim, „Gerade noch rechtzeitig, sonst hätte ich mir in meinen nassen Klamotten noch eine Lungenentzündung geholt!“
„Los, alter Freund“, sagte John, „Schnapp‘ dir ein paar Pulverfässer, mach‘ sie auf und folge mir!“
Jetzt ging es um Sekunden. Jim tat wie befohlen und folgte John zum Ausgang, wo sie schon erwartet wurden.
„Also, Ihr zündet das Dynamit an, wenn ich einmal in die Luft schieße!“ befahl John und lief zum Hügel hinauf. Vor der Höhle hatten sich schon alle versammelt und wollten ihrem Chef berichten, was los war, als John rief:
„Ergebt Euch, Ihr seid umzingelt!“ Neben ihm tauchte jetzt Jim auf. „Die Geisel ist befreit, und wenn Ihr Euch weigert, lassen wir hier alles in die Luft fliegen!“
„Der blufft nur!“, rief der Boss den anderen zu, „Wir denken gar nicht daran, uns zu ergeben! Wir werden kämpfen!“
„Selbst schuld“, rief John hinunter und schoss einmal in die Luft.
„Wenn Euch das Leben lieb ist, geht lieber in Deckung!“ rief Jim. Dann verschwand er mit John. Wenige Sekunden danach hörte man eine gewaltige Detonation, Steine polterten herunter und flogen teilweise in der Luft herum, dazu wirbelte überall Staub auf. Die Banditen meuterten und wollten fliehen, denn die mussten einsehen, dass sie nicht mehr gewinnen konnten. Als John mit Jim wieder auftauchte und sie mit zwei Pulverfässern androhten, sie würden sie notfalls anzünden und ihnen entgegen­schleudern, warfen alle ihre Waffen weg, bis auf den Boss, der zu fliegen versuchte, aber Jim konnte ihn mit einem Beinschuss aufhalten, er fiel hin und verlor die Besinnung.

Später, als sie abgeführt wurden, sagten sie aus, sie hätten im Auftrag der Südstaaten sabotiert. Ihre Befehle hätten sie direkt von General Lee, dem Oberbefehlshaber der Südstaatenarmee, bekommen. Die Nachricht, der Krieg sei seit zwei Wochen zu Ende, wollten sie erst nicht glauben. Sie ließen sich erst davon überzeugen, als sie mehrere Zeitungen aus den Südstaaten vorgelegt bekamen.

Also, unsere Aufgabe wäre hiermit beendet“, sagte John tags darauf. „Wir reiten jetzt wieder los. Bis bald!“
„Auf Wiedersehen!“ sagte der Sheriff und die beiden Offiziere, „Sie haben uns wirklich sehr geholfen. Wenn Sie mal unsere Hilfe brauchen, lassen Sie es mich wissen. Gute Reise!“
Die Rückreise verlief ohne weitere Probleme. Als die beiden wieder zu Hause eintrafen, wurden sie von ihren Familien stürmisch begrüßt. Natürlich wurden sie befragt, wie es war, und darauf antworteten sie: „Oh, wir sind nur ein wenig Schiff gefahren und haben Feuerwerk gespielt!“ Trotz des Ernstes lachten alle, dann aßen sie zur Feier des Tages zusammen Abendbrot, wobei Jim und John ihnen das ganze Abenteuer ausführlich erzählten.

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